Gürtelprüfungen

Wie in vielen anderen japanischen Selbstverteidigungssportarten gibt es auch im Jiu-Jitsu entsprechende Gürtelfarben zum Budo-Gi (Kampfsport-Anzug)! Die Farbe gibt Aufschluss über die abgelegten Prüfungen und somit das erworbene technische Können! Unterschieden wird in Schülergraduierungen und Meistergraduierungen.

Schülergrade:

  • 5. Kyu – gelber Gürtel
  • 4. Kyu – orangener Gürtel
  • 3. Kyu – grüner Gürtel
  • 2. Kyu – blauer Gürtel
  • 1. Kyu – brauner Gürtel

Meistergrade:

  • 1. DAN – Schwarz
  • 2. DAN – Schwarz
  • 3. DAN – Schwarz
  • 4. DAN – Schwarz
  • 5. DAN – Schwarz

Die aktuellen Prüfungsprogramme sind per Download auf den Seiten des Nordrhein-Westfälischen Ju-Jutsu Verband (NWJJV)  zu finden! Hier wählen Sie den Menüpunkt „Jiu-Jitsu“ und wählen dann dort den Punkt „Downloads“!

 Prüfungsinhalte:

Im Gegensatz zu vielen anderen Selbstverteidigungssportarten ist das Prüfungsprogramm im Jiu-Jitsu nicht fest vorgegeben. Die Techniken werden vom Sportler selbst bestimmt. Lediglich die Themenbereich und die Anzahl der Techniken sind durch das Prüfungsprogramm festgelegt. Eine Prüfung gliedert sich in mehrere Bereiche auf:

  1. Grundtechnikprogramm:
    Hier werden einzelne Techniken aus vorgegebenen Themenbereichen gezeigt. So gibt es hier z.B. die Bereich Schlag- u. Stosstechniken, Fusstritte u. -stöße, Wurftechniken, Würgegriffe, Hebletechniken, usw.! Durch das Prüfungsprogramm wird für jede Graduierung und Altersstufe die Anzahl der dort zu zeigenden Techniken festgelegt.Beispiel: Ein 20 Jahre alter Sportler muss für eine Prüfung zum grünen Gürtel (3. Kyu Grad) insgesamt 6 Wurftechniken zeigen. Welche Würfe er hier zeigt, bestimmt der Sportler selber. Daher kann es sein, dass das Prüfungsprogramm zweier Sportler zur gleichen Graduierungsstufe in vielen Bereich grundverschieden aussieht.
  2. Kumite-Programm (Abwehr gegen):
    Dies meint die tatsächlichen Ausführung einer Abwehr gegen einen Angriff. Diese Abwehr beinhalten in der Regel mehrere Grundtechniken die zu einer Bewegungsfolge zusammengestellt werden. Ähnlich zum Bereich der Grundtechniken baut sich der Bereich des Kumite aus mehreren Themengebieten auf. Es gibt hier z.B. die Abwehr von Fassen an Hand oder Arm, Fassen in die Haare, Umklammern des Oberkörpers, Schlagangriffe, Angriffe mit  dem Stock, Angriffe mit dem Messer, usw.! Auch beim Kumite ist nur die Anzahl der zu zeigenden Techniken vom Prüfungsprogramm festgelegt. Welche Abwehrkombinationen der Prüfling zeigt bleibt ihm selbst überlassen.
  3. Freie Angriff bzw. Abwehr mehrerer Angreifer:
    In diesem Bereich wird der Prüfling von einem oder mehreren Angreifern (mit oder ohne Waffen) für eine vorgegebene Zeit (z.B. 1 Minute) fortwährend angegriffen. Die Angriffsart ist nicht vorgegeben. Dies entscheidet der angreifende Sportler auf der Matte selbst.

Fazit: Durch die Arte des Prüfungsaufbaus wird den körperlichen Gegebenheiten der Sportler Rechnung getragen. Ein Jeder stellt sich das für ihn geeignete Technikprogramm zusammen. Somit ist sichergestellt, dass man eine für sich optimale Selbstverteidigung erlernt. Es macht schließlich keinen Sinn einen kleinen und leichten Sportler regelmäßig hohe Wurftechniken (z.B. Hüftwürfe) bei deutlich größeren und schweren Angreifern üben zu lassen. Diese sind in der Praxis für ihn ungeeignet. Genau so wenig Sinn macht es, dass ein Sportler im hohen Alter noch gesprungene Fußtritte zum Kopf ausführt. In der Regel ist deren Umsetzung im hohen Alter nicht mehr möglich. Genau so effektiv kann es aber sein Fußtritte z.B. zum  Knie oder in den Genitalbereich auszuführen. Warum also auf „High-Kicks“ zum Kopf bestehen, wenn es sinnvolle anderen Techniken gibt? Das Jiu-Jitsu Prüfungssystem trägt dem Rechnung!